Das Beikost ABC

Ab wann soll man mit Beikost fürs Baby beginnen?
Braucht es einen Beikost-Ernährungsplan?
Ist Zucker wirklich so schädlich?
In diesem Artikel findest alle Antworten auf die meist gestellten Fragen von Eltern, wenn es um Babys Beikost geht.

A wie Anfangen – Beikost wann und wie?

Du wirst viele Empfehlungen finden, wann du mit der Beikost beginnen kannst/sollst/musst.

Auf alle Fälle nicht vor dem vollendeten 4. Monat – aber auch dann ist noch keine Eile geboten.

Beobachte einfach dein Kind! So lange es sich überhaupt nicht dafür interessiert, was ihr Großen auf dem Tisch euch da in den Mund steckt, ist es noch nicht bereit dafür. Wenn es aber nach dem Kornspitz in deiner Hand greift und seine Augen dein Essen beinahe verschlingen, dann kannst du gerne mal etwas anbieten.

Der Klassiker in unseren Breiten ist Karottenbrei, er schmeckt süßlich, was das Baby von der Milch kennt und Karotte wird von den meisten gut vertragen – genauso geeignet ist aber auch jedes andere saisonale Gemüse wie Zucchini, Kürbis und Co.

Es ist im Prinzip egal, zu welcher Uhrzeit du die erste Mahlzeit gibt’s – also ob das jetzt das Mittagessen oder die Nachmittagsjause ist. Viel wichtiger als die Uhrzeit ist, dass ihr beide entspannt seid und dein Baby etwas, aber nicht über die Maßen hungrig ist.

B wie Baby Led Weaning oder Brei

BabyLedWeaning oder Brei – da erlebe ich in Mama-Baby-Gruppen mitunter als heiße Diskussionen, was denn jetzt besser ist.

Brei füttern, das kennen wir alle von Fotos mit verschmierten Babymündern und mehr oder weniger verzweifelten Eltern ;-) Brei kannst du selber kochen oder auch mal zu Gläschen greifen. Gefüttert wird mit Löffel, das Baby braucht nur noch Mund aufmachen und schlucken. Wenn du dir Sorgen wegen des Verschluckens machst, bist du wahrscheinlich beim Brei füttern ruhiger und diese Ruhe überträgt sich auf dien Baby.

Seit einigen Jahren immer beliebter wird BLW – Baby Led Weaning. Es bedeutet wörtlich übersetzt „vom Baby gesteuerte Entwöhnung“. Statt Brei wird Fingerfood angeboten, also gedünstetes Gemüse in Stücken, kleingeschnittenes weiches Obst etc. Das Baby bestimmt selbst, welche und wie viele Stücke es nimmt. Diese Selbstbestimmung ist aus meiner Sicht der große Vorteil von BLW.

Sehr fein finde ich ein Nebeneinander der beiden Wege – biete abwechselnd mal Brei, mal Fingerfood an, dein Baby wird dir zeigen, was ihm besser gefällt und schmeckt.

C wie Schnabeltasse oder BeCher

Bei C musste ich jetzt etwas tricksen mit dem Buchstaben ;-))

Es geht ums Thema trinken – gibt es feste Kost, dann sollte auch Flüssigkeit gegeben werden. Am besten Wasser, eventuell auch ungesüßter Tee. Wasser braucht übrigens nicht mehr abgekocht werden. Dein Baby ist jetzt bestimmt auch schon im Krabbelalter und kommt so auch mit allerhand Keimen in Berührung.

Aber wie kommt das Wasser jetzt ins Kind? Es gibt eine riesige Auswahl an Trinklernbechern und Fläschchen, da heißt es vor allem durchprobieren und das Baby beobachten. Prinzipiell spricht nichts gegen ganz normale Becher - aus vorzugsweise bruchfestem Material. Da wird wahrscheinlich anfangs mehr danebengehen (vielleicht eher wenn gerade Sommer ist ;-)) aber erleichtert das Leben, weil Becher überall mal verfügbar sind, wenn der eigene vergessen zu Hause liegt.

Und wie viel sollte das Kind trinken? Als Faustregel gilt für den Anfang pro Löffel Beikost ein Löffel voll Wasser. Wenn Du sonst noch voll stillst, bekommt das Kind sicher genug Flüssigkeit.

Auch später braucht das Kind noch keine zwei Liter pro Tag wie ein Erwachsener. Oft liest man auch die Empfehlung 30-40 ml pro kg Körpergewicht, das wären für ein 10 kg schweres Kind 300-400 ml. Wenn dein Kind so gar nicht trinken mag, kannst du auch mit sehr dünnen Brei (wie Suppe) oder mit Obst und Gemüse mit hohen Wasseranteil (Gurke, Beeren) arbeiten.

D wie Darm

Wenn du dein Baby bis jetzt gestillt hast, wirst du erstaunt sein, wie bloß wenige Löffelchen Beikost seinen Stuhl verändern. Der Muttermilchstuhl ist ja meist relativ flüssig, eher hell und riecht säuerlich. Nur wenige Löffel Karotte verfärben das „Gaka“ dunkler und es wird fester, so dass das Baby auch richtig drücken muss.

Manches Gemüse und Obst wirkt eher festigend auf den Stuhl (Karotte, Erdäpfel, Banane), manches eher auflockernd (Apfel, Birne, Zucchini) – wechsle diese Lebensmittel ab, damit der Stuhl nicht zu fest wird.

Wenn dem Baby das Rausdrücken weh tut, dann hält es möglicherweise den Stuhlgang zurück und das führt zu hartnäckiger schmerzhafter Verstopfung! Merkst du, dass sich Verstopfung anbahnt, dann füttere ausschließlich auflockerndes Obst und Gemüse mit hohem Wassergehalt und biete dem Baby vermehrt Wasser an.

E wie Ende

Gibt’s auch ein Ende für die Beikost?

Das Ziel ist immer das mit der Familie mitessende Kind – spätestens mit dem ersten Geburtstag kann das Kind alles mitessen, was auch die Großen essen. Ein bisschen noch aufpassen auf die Gewürze, also vielleicht nicht gleich das superscharfe Chili con Carne.

Tabu ist im ersten Lebensjahr eigentlich nur Honig – sowie ganze Nüsse (die aber wegen der Erstickungsgefahr!) Salz und Zucker braucht es auch nicht im ersten Lebensjahr, aber damit kann man eigentlich das ganze Leben sparsam umgehen.

Aber du musst auch vor dem ersten Geburtstag nicht immer extra für das Baby kochen – meist lassen sich vom Familienessen noch vor dem Würzen Erdäpfel, Reis, Gemüse abzweigen. Ich weiß, ich spreche hier ein wenig gegen die Flut an speziellen Beikostkochbüchern, aber stell dir mal die Steinzeitsippe rund ums Lagerfeuer vor und die Mamas bereiten aus dem Mammut Beikost???

Bleib also gerne einfach und pragmatisch !

F wie Flascherl

Das Baby und sein Flascherl – ein klassisches Bild in Werbung, Medien und Co

Aber ist es unbedingt nötig? Wenn du dein Baby stillst und das auch noch während der Einführung der Beikost weitermachst, kannst du sogar völlig auf das Fläschchen verzichten. Zu den Mahlzeiten kannst du Wasser aus dem Trinklernbecher anbieten.

Wenn du Fläschchen geben magst, stellt sich die Frage, welche Milch kommt hinein. Bevorzuge auf alle Fälle PRE-Milch, sie ist der Muttermilch am ähnlichsten und kann genauso ad libitum (= so viel und so oft das Baby möchte!) gegeben werden.

Vermeiden solltest du auf alle Fälle gezuckerte Getränke im Fläschchen, das ständige Umspülen der Zähne wird Karies begünstigen. Aus dem gleichen Grund empfehle ich dir auf das Flascherl als Einschlafritual zu verzichten.

G wie Gläschen vs. Selbst gekocht

Schon wieder eine große Streitfrage

Und wieder findest du in deinem Baby einen Experten, der sie dir beantworten wird.

So hat meine Tochter den liebevoll frisch zubereiteten Brei aus Bio-Karotten standhaft verweigert und auf den Gläschen von Herrn Hipp bestanden. Vielleicht kannst du meinen damaligen Frust nachvollziehen ;-))

Die Vor- und Nachteile beider Varianten habe ich in der folgenden Infografik zusammengefasst. Am besten du greifst je nach Situation und Bedürfnis mal zum einen, mal zum anderen.
Beikost ABC GlaeschenselberkochenH wie Hülsenfrüchte

Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen sind nicht so sehr in Mode.

Aber gerade für Kinder sind sie eine gute Eiweißquelle. Gut – bitte nicht gleich zu Beginn der Beikost probieren, da sie nicht so einfach verdaulich sind wie Karotte oder Apfel und eventuell Blähungen verursachen können.

Erbsen sind meist die ersten Hülsenfrüchte, sie kombinieren sich gut mit Erdäpfel (diese Kombi haben meine Mädels geliebt!)

Wenn dein Baby neun/zehn Monate alt ist, dann spricht nichts gegen einen Versuch mit einer kleinen Menge Bohnen oder Linsen.

Biete sie aber unbedingt vorerst püriert an, da ganze Erbsen oder Bohnen eine große Gefahr fürs Verschlucken darstellen.

Linsen, vor allem die roten, eignen sich auch gut zum Binden von Gemüsesuppe statt Erdäpfeln. Einfach mitkochen und mitpürieren – so sind sie auch kaum zu schmecken und liefern aber wertvolles pflanzliches Eiweiß.

I wie Igitt

Lass dich nicht vom Gedanken „Das schmeckt meinem Baby nicht“ ins Bockshorn jagen.

Einmal probiert und das Gesicht verzogen heißt noch lange nicht „nicht schmecken“. Das Ablehnen kann an der Temperatur der angebotenen Speise gelegen haben, an der Konsistenz, an der Farbe, am Löffel, an keinem Hunger oder Appetit, …

Geschmack entwickelt sich erst langsam. Erst nach mehrmaligem Probieren (angeblich 17 Mal!) entscheidet das Baby, ob ihm ein Lebensmittel schmeckt oder nicht.

Auch wir Erwachsenen essen unsere Lieblingsspeise nicht so oft, weil sie uns so gut schmeckt, sondern sie schmeckt uns so gut, weil wir sie so oft essen!

Geschmack ist also erlernbar und für dich bedeutet das, jetzt immer wieder unterschiedlich Geschmäcker anbieten, auch wenn sie vorerst abgelehnt werden.

J wie Jause

Was gibt’s zur Jause?

Kinder lieben Hirsebällchen, Reiswaffeln & Co. Und wir Mütter haben meist das Gefühl zur Obstjause noch etwas zum Knabbern dazugeben zu müssen.

Obst kannst du zur Jause auch in Form von Obstmus geben (aus Gläschen oder selbstgemacht) oder kleingeschnitten. Soll die Jause pikant sein, eignen sich selbstverständlich auch Karottenstifte oder Gurkenscheiben.

Willst du eine Knabberei dazugeben, dann rate ich dir zu viel Abwechslung und ein wenig auch zur Vorsicht. Hirsebällchen werden – vor allem die in Bio-Qualität – öfter zurückgerufen, weil es zur Verunreinigung mit Stechapfelsamen kommen kann. Die Samen vom Stechapfel reifen gleichzeitig mit der Hirse und können bei der Ernte nur schwer ausgeschieden werden, weil sie genau die gleiche Größe wie die Hirse haben.

Reisprodukte kamen in letzter Zeit durch eine Überbelastung mit Arsen in Verruf. Es spricht nach wie vor nichts gegen Reis als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung, aber eben nicht täglich.

Das Beikost ABC

Von A wie Anfangen bis Z wie Zucker - 25 Seiten pdf mit allen Antworten auf die FAQ

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K wie Karotte und Kuhmilch

Karotte ist der klassische erste Brei – schmeckt süßlich und färbt die Tapete gut ;-))

Scherz beiseite – Karotten werden erfahrungsgemäß gut vertragen, Allergien kommen nur ganz selten vor und sie liefern viel Beta-Carotin (die Vorstufe von Vitamin A.

Karotte kannst du als Brei anbieten oder auch gedämpft in kleinen Stücken, wenn das dein Baby lieber mag. Sie lassen sich leicht am Gaumen zerdrücken –einfach ausprobieren.

Der einzige Nachteil ist, dass Karotten relativ leicht zu Verstopfung führen. Kombiniere daher bald Apfel oder auch Kürbis dazu.

Zum Thema Kuhmilch gibt es erst seit gut einem Jahr offizielle Empfehlungen – die Expertinnen haben lange darum gerungen, sich zu einigen. Bis dahin waren Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr tabu. Jetzt gilt eine Menge bis zu 200 ml täglich als ok, allerdings als Bestandteil eines Milch-Getreide-Breis und nicht als Getränk. Auch Joghurt mit Obst kannst du gut geben, mit Topfen und Käse warte aber bis zum ersten Geburtstag.

L wie Leitungswasser

Wasser ist das beste Getränk für uns Menschen – wir bestehen zu gut 70% aus Wasser. Und wenn der Körper Durst meldet, dann möchte er Wasser und keine Limo mit Zucker. Das gilt auch für Babys.

Ob du dem Baby das Wasser direkt aus der Leitung geben kannst, hängt stark von der Wasserqualität ab. Bei uns in Wien ist das Wasser von guter Qualität und kann ohne Bedenken gegeben werden.

Ab dem Krabbelalter ist ein Abkochen des Wassers nicht mehr nötig. Das Baby ist jetzt bereits reif genug und kommt auf dem Weg durch die Wohnung ja auch mit allerhand Bakterien in Kontakt. Das ist auch eine feine Übung für sein Immunsystem.

Am besten bleibst du beim Wasser als Getränk, wenn du variieren möchtest, dann eventuell mit ungesüßtem Früchtetee. Wenn das Baby nichts anderes kennt, dann fehlt ihm der Zucker im Getränk auch nicht!

M wie Mahlzeit

In der Stillzeit wird am besten nach Bedarf gestillt – oft spielt sich aber nach vier, fünf Monaten schon ein gewisser Rhythmus ein und du kennst dann schon die Uhrzeiten zu denen dein Baby regelmäßig hungrig wird.

Das Ziel der Beikost ist ja die sukzessive Heranführung an die Familienkost und damit auch das Essen bei den Mahlzeiten. Wie viele Mahlzeiten aber braucht ein Baby/Kleinkind?

Optimal sind fünf Mahlzeiten – davon die drei Hauptmahlzeiten Frühstück, Mittagessen und Abendessen sowie zwei Zwischenmahlzeiten am Vor- bzw. Nachmittag.

Achte darauf, dass es zwischen den Mahlzeiten richtige Esspausen von ca. zwei Stunden gibt! Der Stoffwechsel kann so besser funktionieren.

Ständiges Snacken – Hirsebällchen, Weckerl & Co – verhindern, dass dein Kind Hunger zu den Mahlzeiten hat und es wird weniger essen, was dir wiederum Sorge bereitet – das ist oft der Start in einen regelrechten Teufelskreis!

N wie Nüsse

Nüsse können im ersten Lebensjahr gegeben werden, aber nur fein vermahlen.

Ganze Nüsse bergen natürlich die Gefahr des Verschluckens, so eine Haselnuss hat ja geradezu die optimale Größe, um die Luftröhre deines Babys zu verstopfen. Deshalb unbedingt Hände weg von ganzen Nüssen und besser auch von Brot, das zum Beispiel mit Kürbis- oder Sonnenblumenkerne bestreut ist.

Sind Nüsse und Samen vermahlen, eignen sie sich gut dafür, den Milch-Getreide-Brei aufzupeppen, weil sie viele gute Fette liefern.

Sie eignen sich auch gut als Bestandteil von Vanillekipferln, aber das vielleicht besser nicht im ersten Lebensjahr ;-))

O wie Oma

Ja, aber wenn die Oma sagt, wir haben das alles ganz anders gemacht!

Eine Schwierigkeit, mit der viele Jungeltern kämpfen – die Zeiten ändern sich und damit auch die Erkenntnisse über die Beikost. Allein in den letzten 10 Jahren hat sich in den Empfehlungen Grundlegendes geändert, 2005 waren zum Beispiel noch Eier, Nüsse, Fisch und Milch im ersten Lebensjahr vollkommen tabu!

Das Problem mit den Großeltern ist oft das Naschen und das Argument, dass man dem Kind ja gar nichts gönne, wenn man ihm Süßigkeiten und Schokolade verweigert.

Suche das Gespräch mit der Oma, vielleicht kannst du sie ja ins Boot holen – schließlich wollt ihr ja dasselbe, nämlich das Beste für das Baby.

P wie Pflanzenöl

Hochwertige Öle sind für die Entwicklung deines Babys von großer Bedeutung.

Sie geben natürlich einerseits gut Energie, die dein Baby jetzt im Krabbelalter, wo es schon viel aktiver wird, braucht. Aber auch die Hirnentwicklung profitiert von wertvollen Ölen und somit ebenso die Motorik und der Sehsinn. Gut geeignet ist Rapsöl, aber auch Walnuss-, Lein- oder Olivenöl sind perfekt.

Achte dabei unbedingt auf gute Qualität und nach Möglichkeit auch darauf, dass die Öle Bio sind!

Beim Zubereiten der Beikost gibst du einfach zum Schluss ein Löffelchen Öl dazu und verrührst es. Wenn du Gläschen gibst, schau in der Zutatenliste, ob schon Öl dabei ist, ansonsten füg es noch extra dazu. Für dich und die Familienernährung ist dazu sicher dieser Artikel interessant Warum Du vielleicht einen Ölwechsel machen solltest

Q wie Quelle von Bauchweh

Anfangs kann es vorkommen, dass dein Baby ein neues Lebensmittel nicht verträgt. Je jünger das Baby, umso anfälliger ist sein Verdauungssystem.

Führe daher gerade wenn du mit der Beikost erst beginnst, immer ein neues Lebensmittel ein und warte ein bis zwei Tage ab, ob dein Kind mit Bauchschmerzen, Ausschlag oder rotem Popo reagiert. So weißt du, welches Lebensmittel du besser noch für ein paar Wochen meiden solltest.

Probier es dann später wieder, oft wird es dann gut vertragen.

Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass das Baby zu wenig Abwechslung beim Essen hat. Es hat bis jetzt monatelang nur einen Geschmack, nämlich die Milch. Und auch wenn Muttermilch ihren Geschmack nach manchen mütterlichen Mahlzeiten ein wenig ändert, der „Hauptgeschmack“ bleibt gleich.

Also ist anfangs ein neuer Geschmack alle drei Tage aus Sicht des Babys schon viel. Slow-go-Babys, die auf jede Veränderung mit Unmut reagieren, können auf viele neue Geschmäcker ablehnend reagieren und die Beikost gleich überhaupt verweigern.

Bekommt das Baby schon über zwei bis drei Monate Beikost und verträgt es gut, kannst du das Einführen neuer Lebensmittel gern beschleunigen. Je älter das Kind, umso wichtiger wird die Vielfalt.

R wie Rindfleisch

Fleisch sollte wegen der Zink- und Eisenversorgung im Rahmen der Beikost gegeben werden. Dabei hat vor allem Rindfleisch gute Werte, du kannst aber auch Huhn geben. Es hat zwar etwas weniger Zink und Eisen, ist dafür aber leichter verdaulich.

Wichtig ist, dass das Fleisch fürs Baby nicht gebraten, sondern besser gedünstet wird. Also Fleisch im Stücke schneiden (oder auch faschieren) und in wenig Wasser gar dünsten und anschließend pürieren. Für eine Beikostmahlzeit reichen ca. 30 g Fleisch. Wenn du gleich mehr zubereitest, empfiehlt sich das Einfrieren in Eiswürfelbehältern, so hast du für die Zukunft gleich mehrere Fleischportionen. Du kannst aber auch Fleisch aus Gläschen in deinen selbstgekochten Gemüsebrei mischen.

Fleisch aber nicht täglich geben, sondern maximal drei Mal pro Woche.

S wie Salz

Salz ist im ersten Lebensjahr nicht notwendig.

Wie schon beschrieben, schmecken Babys sehr viel intensiver als Erwachsene und im ersten Lebensjahr ist es sinnvoll, wenn sie zuallererst den Eigengeschmack der Lebensmittel kennenlernen. Salz ist übrigens ein Geschmacksverstärker, deshalb ist auch immer eine Prise Salz im Kuchenrezept, die lässt den Kuchen süßer schmecken!

Deshalb brauchst du auch Gläschen nicht nachwürzen (ja, ich weiß, die Gemüsegläschen schmecken zum Teil grauenhaft für uns Großen!) – aber wenn’s dem Kind schmeckt, ist das ok.

Wenn du beim Geschmack variieren möchtest, dann probiere lieber Kräuter aus.

T wie Tischmanieren

Tischmanieren und Baby sind schon fast ein Widerspruch in sich – Babys wollen ihre Mahlzeit mit allen Sinnen genießen. Das heißt sie patschen schon auch mal gerne mit der Hand in den Pudding, weil sie wissen wollen, wie sich das anfühlt.

Erst geht’s jetzt mal drum, das Essen an sich zu lernen, dann erst kommen die Manieren dran. Aber natürlich bist du das beobachtete Vorbild!

Wenn Babys löffeln lernen, geht viel daneben. Du ersparst dir viel Ärger und Arbeit, wenn du den Boden rund um den Hochstuhl großflächig abdeckst.

Schön langsam kommt die Zeit, wo du überlegen wirst - wie hätte ich denn gerne, dass die Mahlzeiten bei uns ablaufen? Und da geht’s jetzt im ersten Schritt nicht um ein steifes „Ellbogen vom Tisch“, sondern um ganz Praktisches. Wird erst zu essen begonnen, wenn alle da sind oder wenn serviert ist? Darf das Smartphone mit zum Tisch? Müssen alle sitzenbleiben, bis alle fertig sind? Was ist praktikabel, was nicht?

Hier ein Beispiel für unsere Abmachung, da waren meine Kids ca. zwei und vier Jahre alt  Tischmanieren für Kinder

U wie Unverträglichkeiten

Noch relativ neu ist die Erkenntnis, dass der Kontakt mit vielen unterschiedlichen Lebensmitteln im ersten Lebensjahr, Allergien und Unverträglichkeiten eher vorbeugt.

Das gilt auch für glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, etc. Es wird sogar empfohlen noch vor dem 7. Monat eine kleine Menge zu geben. Das wäre zum Beispiel als Obstjause ein halber Zwieback, den du in etwas Wasser auflöst und mit Obstpüree verrührst. Verträgt das Baby diese kleine Menge für zwei Wochen gut, kannst du die Menge schön langsam erhöhen.

Sollte dein Baby aber mit Bauchweh, Durchfall oder mit richtig übel riechendem Stuhl reagieren, dann such auf alle Fälle einen Facharzt auf, um eventuelle Unverträglichkeiten abklären zu lassen.

V wie Vorbild

Beim T hatten wir dich schon als Vorbild für die Tischmanieren – aber natürlich bist du auch das Vorbild für das, was gegessen wird.

Kinder bekommen sehr schnell mit, dass sie eine Obstjause bekommen, während du vielleicht ein Stück Kuchen oder Schokolade verdrückst. Und wenn du jetzt denkst, das könntest du ja heimlich tun – vergiss es, sie haben dich ganz schnell erwischt!

Sie merken auch, wenn du ihnen begeistert davon erzählst, wie toll doch der Brokkoli schmeckt und du aber selbst kein Stäubchen davon zu dir nimmst.

Kochen und Essen mit Baby und Kleinkind ist immer eine gute Gelegenheit, den eigenen Speiseplan zu optimieren.

W wie Wie viel ist genug?

Tief in uns sitzt die Angst, das Kind vielleicht schlecht zu versorgen und damit etwaige gesundheitliche Folgen hervorzurufen. Deshalb sorgen sich viele Mütter, ob das Kind denn auch genug isst.

Zu wenig Nahrung zu haben ist ja schließlich Teil der Menschheitsgeschichte, Supermärkte und volle Kühlschränke gibt es ja selbst in unseren Breitengragen noch gar nicht so lang.

Teilweise liegt diese Sorge auch daran, dass wir in einer Welt leben, in der alles gemessen, gewogen oder sonst wie bewertet wird. Und Kinder haben leider keine Anzeige, die uns anzeigt „100 % Füllmenge erreicht“

Gerade am Anfang der Beikost ist es sehr schwer zu erkennen, hat der Brei jetzt schon satt gemacht oder ist danach noch Stillen angesagt. Die Lösung heißt ganz simpel Ausprobieren!

Wenn das Baby mit seiner Mahlzeit satt geworden ist, wird es danach keine Milch mehr trinken wollen. Naja, vielleicht doch – als Nachspeise! Die geht doch bei uns Erwachsenen auch immer ;-)

Lass Dich auf keinen Fall verwirren, von Größe und Gewicht von Gläschennahrung – die 190 Gramm, die da meist drin sind, sind nicht die ultimative, optimale Menge, die ein Baby jetzt unbedingt essen muss oder nachdem es zwingend satt sein muss.

Auch Babys haben mal mehr, mal weniger Hunger! Mehr dazu:  Woran Du erkennst, dass Dein Kind satt ist?

X wie Tag X – Abstillen

Bei der Einführung der Beikost geht es nicht zwingend um das „Ersetzen der Stillmahlzeiten“, wie das manchmal in den Ratgebern so schön heißt. Und schon gar nicht heißt Beikost, dass du nun bald oder gar sofort abstillen sollst.

So lange es für dich und dein Baby ok ist, kannst du ruhig weiterstillen. Irgendwann ist aber dann doch mal der Tag X gekommen, wenn es ans Abstillen geht.

Optimalerweise haben sich dann tatsächlich die Stillmahlzeiten und damit die Milchmenge verringert, sodass das Abstillen nicht so abrupt erfolgt und weniger Gefahr eines Milchstaus oder einer Brustentzündung drohen. Hilfreich können Salbei- oder Pfefferminztee (hemmen die Milchbildung) sein sowie Topfenwickel (kühlen und wirken abschwellend).

Abstillen kann sehr unterschiedlich vor sich gehen – wenn du dazu Fragen oder Sorgen hast, scheue dich nicht die Hilfe einer Stillberaterin in Anspruch zu nehmen.

Y wie …

Es tut mir leid, zu Y ist mir leider noch nichts eingefallen, das mit Beikost zu tun hat. Wenn du aber eine gute Idee hast, melde dich bitte bei mir ;-))

Z wie Zucker

Zucker solltest du im ersten Lebensjahr am besten vermeiden. Zwar sind Babys durch die eher süße Muttermilch auf süßen Geschmack gepolt, aber bedenke, dass Babys Geschmack etwa sieben Mal stärker als Erwachsene wahrnehmen. Das heißt ein Apfel ist für dein Kind gefühlt sieben Mal so süß wie für dich!

Zu viel Zucker zu früh im Leben ist einerseits ein Risiko für später Stoffwechselerkrankungen und natürlich für die Zähne. Honig (im ersten Lebensjahr tabu!) und Trockenfrüchte sind auch keine wirkliche Alternative, sind zwar prinzipiell eine gesunde Alternative, kleben aber besonders heftig an den Zähnen, so dass der Zahnarzt mit ihnen keine Freude hat.

Gerade bei Erstgeborenen empfehle ich dir Zucker so lang wie möglich hinauszuzögern. Das Kind kennt ihn nicht und deshalb fehlt ihm der Geschmack auch nicht. Spätestens im Kindergarten kommst du sowieso nicht drumherum und jüngere Geschwister machen auch viel früher Bekanntschaft mit Zuckerzeug & Co

Das Beikost ABC zum Download: Hier kannst du es kostenlos bestellen

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